Wappen Österreich-Ungarn
 / HerendauH-8440 Herendau
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Bevölkerung 2000
Bevölkerung 1946
davon deutsche
Gründung
Deutsche Ansiedlung
3.200
1.500
1.087
1764
Keine Angabe

Merkmale

Herend / Herendau
- Stadt im Komitat Veszprém, nordwestlich von Veszprim, Gebiet Buchenwald.

Beschreibung

Auf dem heutigen Gebiet der Ortschaft Herend standen im XIII—XV. Jahrhundert fünf kleine Dörfer: Bakonyszentistvän, Herend, Horhi, Himhäza und Németi (Deutschdorf). In jedem lebten die Jäger des Königs. Die Dörfer waren am Ende des XV. Jahrhunderts unbewohnt. Ihre Bewohner zogen sich vor den Türken nach Szentgäl und in die umliegenden Burgen zurück. Die Pusta Herend wurde im XVI—XVII. Jahrhundert als zur Burg Nagyväzsony gehörend angesehen. Zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts hatte sie mehrere Besitzer, unter ihnen die Grossgrundbesitzer Familie Zichy, zu denen einer seiner Gutsbesitze, zu Nagyväzsony, auch Herend gehörte.
Die Besonderheit ihrer Geschichte ist dadurch gegeben, dass das heutige Dorf Mitte des XVIII. Jahrhunderts entstanden ist. Die auf dem Gebiet befindlichen mittelalterlichen Dörfer wurden im XVI. Jahrhundert durch die Türkenherrschaft vernichtet. Von 1764 beginnend siedelten die Familie Zichy von Nagyväzsony und die Gutsherren von Szentgál in der Pusta von Herend deutsche Siedler mit bayrischem Dialekt an. Die Siedler kamen auch aus den umliegenden deutschen Dörfern (Ajkarendek, Bakonyjáko, Band, Kislőd, Városlőd usw.).
In Herend ist auch die älteste und größte Porzellanmanufaktur in Ungarn, welche heute zu den bedeutenden Manufakturen in Europa zählt. Sie wurde 1826 von dem donauschwäbischen Keramiker Vinzenz (Vince) Stingl gegründet. Dieser kam 1848 unter nie geklärten Umständen vom Besuch eines Marktes nicht mehr zurück (Mord?). Im selben Jahr brach auch ein Brand in seiner Fabrik aus (Brandstiftung?).

Unter seinem neuen Eigentümer, dem jüdischen Kaufmann Moritz (Mór) Fischer begann ab 1839 der Aufstieg des Werkes. Er begann mit Ergänzungen alter asiatischer und europäischer Speiseservice für die ungarische Aristokratie. Auf der Grundlage dieser Erfahrungen und mit den durch diese Aufträge geknüpften Kontakten gelangen ihm Erfolge mit eigenen Kreationen, die auf den großen Ausstellungen in Wien, London, New York und Paris Mitte des 19. Jahrhunderts ausgezeichnet wurden. Die prominenten Besteller dieser Zeit (Königin Victoria, Kaiser Franz Joseph, die Familien Esterházy, Batthyány, Rothschild, und Apponyi) sind teilweise Namensgeber für die heute noch hergestellten Dekore. Beliefert wurde die königliche Burg in Budapest, das Service für das Schloss Gödöllö und für Kaiser Maximilian I. von Mexiko.
Die von Vince Stingl 1826 gegründete, und durch Mör Fischer in den Jahren nach 1840 bekanntgewordene Porzellanmanufaktur hatte bis zum ersten Weltkrieg kaum eine Wirkung auf das Leben des Dorfes, da nur wenige Familien angestellt waren. Die Facharbeiter wurden zu Beginn vor allem aus Österreich und Tschechien angeworben, aber in der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurden schon viele der Ortsansässigen in die Reihen der Maler und Töpfer aufgenommen. Die 1015 ortansässigen Handwerker schlössen sich in den Jahren nach 1840 zu einer Zunft zusammen, nach 1872 arbeiten sie, mit der Innung von Veszprem vereinigt. An dem durch die Ortschaft fliessenden Bach Sed wurden vom Beginn des XVIII. Jahrhunderts bis zur jüngstvergangenen Zeit zwei Wassermühlen betrieben. Von den Instituten der Gemeinde enstanden parallel mit der Ansiedlung der Deutschen die Katholische Kirche und die Volksschule. Die zur Ehre des Heiligen Eustach errichtete Holzkirche wurde im Jahre 1779, die heutige barocke Kirche im Jahre 1828 eingeweiht. Die Filialkirche Herend gehörte von Beginn an zur Pfarre von Szentgäl, die Pfarre Herend organisierte im Jahre 1919 der Baron Karl HORNIG, Bischof von Veszprem. Die Grundkenntnisse lehrende kleine Schule wirkte schon im Jahre 1779, der Lehrer unterrichtete die Kinder in deutscher Sprache. Um die Jahrhundertwende wurde die deutsche Grundschule verstaatlicht, in der Hoffnung, die deutsche Bevölkerung der Gemeinde völlig magyarisieren und assimilieren zu können. Dazu diente auch der im Jahre 1905 errichtete Kindergarten, in welchem ähnlich wie in der Schule ungarisch als Unterrichtssprache eingeführt wurde.
Die Porzellanmanufaktur organisierte und unterhielt seit dem Jahre 1897 eine eigene Berufsschule, welche den Bedarf an Facharbeitern für die Manufaktur deckt.

Die gewaltsame Assimilation erbrachte nicht das erwünschte Ergebnis der Magyarisierung, aber was damals nicht gelang wurde dann nach dem 2. WK brutal verwirklicht.

Herend erlebte zwischen zwei Weltkriegen eine entscheidende Veränderung: aus einem landwirtschaftlichen Dorf wurde eine Industriegeimende. Im Jahre 1941 lebten schon 61% der Einwohner von der Industrie. 1920 begann in der Flur der Gemeinde der Steinkohleabbau, und die 1923 erneut als Aktiengesellschaft gebildete Porzellanmanufaktur beschäftigte immer mehr Arbeiter. 1940 arbeiten schon 450 Personen in der Fabrik, das bedeutete, dass die auf dem Weltmarkt erfolgreiche Firma für die Einwohner von Herend und Umgebung das Auskommen sicherte. Die infrastrukturelle Lage wurde verbessert: 1870 wurde die Eisenbahn gebaut, um 1930 begann der Busverkehr, und um 1931 wurde der Strom im Dorf verlegt.

Auch das heutige Aussehen der Gemeinde wurde grundlegend von den Veränderungen während und nach dem zweiten Weltkrieg geprägt. 1945 wurden alle Deutschen zwangsenteignet und ein Teil der deutschen Familien wurde dann 1948 unter menschenunwürdigen Verhältnissen in Viehwaggons in die Sowjetzone deportiert.


Städtepartnerschaft mit D - 95168 Marktleuthen.
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